Wer das Gedicht von Hermann Hesse: Im Nebel – kennt,
der weiß vielleicht auch, wie tief dieses Gefühl des auf
sich allein gestellt Sein’s ist – sein kann.
Wie verloren hat sich Ringelnatz mitunter gefühlt? Wie
sonst hätte er den Wunsch nach – FORTGEHEN – im folgenden
Gedicht aufschreiben können? Wie drängend war dieser
Wunsch?
Was letztendlich – war/ ist so wichtig, so tragend, so einschneidend,
dass es anders kam, kommt, kommen kann
Lesen Sie nach:
Joachim Ringelnatz
Frühe Gedichte 1910
Hinaus an den Strand will ich gehen,
Wenn keiner wacht.
Das wilde Meer zu sehen
Und die heilige Nacht.
Und wieder faßt mich das alte Weh –
Am Strand tanzt ein Boot.
Das lockt mich hinaus in die tosende See,
Fort, fort für immer von Haß und Not,
In die See, in die Nacht, in das Glück, in den Tod.
Ich löse das Tau
Und die Feiheit lacht
Hinter Nebel und Grau
Und ich fahre jubelnd hinaus in die Nacht,
Das Elend fliehend zu Tod und Glück.
Einmal nur blick ich zurück.
Da winkt an Land
Eine Freundeshand –
Und wie ich das seh,
Da hab ich vergessen all Haß und Not,
Es faßt mich wieder das alte Weh.
Ich wende das Boot
Zurück zum Land
Und küsse die treue Freudeshand.