Adventsstimmung im Jugendhaus Ihrhove 2015
Die Tür des Jugendhauses steht symbolisch offen. Ich trete ein. Es riecht wunderbar nach Pfannkuchen. Im Nachhinein erfahre ich, dass Taymur Kurkammz heute aufgrund des kurzfristigen Ausfalls einer ehrenamtlichen Helferin, seine Kunst als Koch erneut unter Beweis gestellt hat. Er ist der Bundesfreiwillige und begrüßt mich herzlich. Er sitzt mit Jugendlichen in der „Wohnstube“ und bastelt für den Adventsmarkt Ihrhove. In einem anderen Raum sitzt noch ein Mädchen und macht mit Marion Pagel-Eule Hausaufgaben.
Ich bin begeistert von der familiären Atmosphäre, die mir in diesem Haus entgegenströmt.
Den Jungs, die um den Tisch sitzen stelle ich mich vor und erkläre auch mein Anliegen.
Ich fühle mich, als ob ich schon immer dazugehören würde. Obwohl im Basteln förderungsbedürftig, mache ich gleich mit. Da tritt Marion Pagel-Eule, die Leiterin des Jugendhauses in den Raum und es geht übergangslos weiter. Wir sind mitten im Adventsgeschehen.
Gleich ist Teezeit und Taymur wird von einem Jungen bei der Zubereitung unterstützt. Wie nebenbei regelt er klar, freundlich durch Fragestellung eine Unstimmigkeit. Ob das immer so einfach geht – wahrscheinlich nicht. Heute klappt es gut.
Er erinnert uns an den Tee! Wir rücken einen Stuhl weiter und es wird „schön“ – nicht nur für mich. Die Stimmung ist vertrauensvoll und dadurch offen. Es wird gelacht und viel erzählt. Es erleichtert allen, sich mit dem Gesagten zu orientieren. Denn was ist wichtiger – als sich im Leben zu orientieren und seinen Platz zu finden?
Ich finde, dass Marion Pagel-Eule, hier einen wichtigen „Platz“ inne hat. Sie dirigiert humorvoll aber bestimmt die Gegebenheiten und Abläufe im Jugendhaus Ihrhove.
Die Gemeinde Westoverledingen betreibt ein weiteres Jugendhaus in Völlenerfehn.
Es ist irgendwie immer Bewegung im Haus. Das Haus lebt. Wie die Leiterin bei so vielen unterschiedlichen jungen Menschen eine „Familie“ formt, ist erstaunlich. Wir haben uns über ihre Aufgaben, Wünsche und Vorgaben, das Budget – in keiner Weise unterhalten, jedoch kann ich mir vorstellen, dass sie wie ein Familienoberhaupt agieren muss. Das nur am Rande – um meine Gedanken bei diesem Besuch zu vermitteln.
Eine ältere Frau kommt mit einer kleinen Sachspende für die Bastelarbeiten. Sie wird gleich zum Tee eingeladen – jetzt bleibe ich einmal bei „der Familienkonstellation“ – wie eine Verwandte.
Ein Ausschnitt aus diesem Nachmittag – eine angenehme adventliche Teerunde. Verbunden wird dies am Ende mit Grüßen der jungen Menschen in ihrer Muttersprache.
Wir wünschen eine frohe, besinnliche, freudige, gute und friedliche Zeit.
Morgen Kinder, wird’s was geben
Aus dem Logbuch vor Weihnachten
von: Susanne Kilian
Ernst Kaufmann Verlag; 1973
… aus dem Logbuch: 03. Dezember
Kein Schnee!
Der Koch ist wieder gesund und jagt uns mit seiner Trillerpfeife in der Turnhalle rum. Blöder Affe.Ich muss das Logbuch gut verstecken, dass meine Mutter ’s nicht erwischt. Sonst kann ich nicht alles weiter so schreiben, wie ich will.
Seit vorgestern hab‘ ich mir was ausgedacht, abends, wenn das Licht aus ist und ich einschlafen soll: Ich dreh‘ mich auf den Bauch, drücke meine Fäuste fest in die Augen. Dann seh‘ ich Kreise, Sternchen und sowas. Und ich flüstere: „Schnee, Schnee, komm endlich! Ich wünsche, ich wünsche, ich wünsche mir, dass es morgen geschneit hat!“
Dann seh‘ ich plötzlich alles weiß. Morgen früh werd‘ ich mit zuen Augen ans Fenster schleichen und den Vorhang zurückziehen. Dann werde ich ganz schnell meine Augen aufmachen, und hoffentlich ist dann draußen alles weiß.
Wir wünschen einen guten 03. Dezember.