Advent 23.12.2017 – Wer will es lesen? Und doch.

Was ist das Besondere an einem Adventskalender? Was ist seine Funktion?
Als ich heute aufstand und nocht nichts für den 23.12.2017 vorbereitet hatte, kamen mir diese Gedanken.
Der Kalender macht auch etwas mit mir. Andere Menschen möchte ich erfreuen (das ist jedenfalls das Ziel), Gedanken sich entwickeln lassen, Verständnis hervorrufen genauso, Humor aufzeigen, weil er dazu gehört, die Zeit auf den Heiligen Abend hin verkürzen. Erreiche ich überhaupt jemanden?
Ich persönlich bekomme einen intensiveren Bezug zur Weihnachtszeit. Und da ich den Adventskalender schon seit ein paar Jahren fülle, wird dieser Bezug immer breiter und differenzierter.

Wir sind Menschen und wir verbinden etwas mit der Geburt Jesu. Und mit der Geburt wird die Geschichte über Josef und Maria publik. Gleichzeitig auch der schwere Weg vieler Menschen dieser Zeit.

Wer begegnet uns heute? Wie begegnen wir uns in diesen Tagen und wie im Alltag? Oft doch mit einer Fassade. Gefühle sollen nicht gezeigt werden. Es könnte eine Schande sein, wenn jemand seine Gefühle offenbart. Imageverlust ist gleichzeitig auch der Verlust von Macht?
Müssen wir mit diesen Masken herumlaufen? Geht es nicht einfacher mit Klarheit und Respekt dem anderen gegenüber?

Meine Gedanken, die ich aufgeschrieben hatte, breche ich hier ab. Ich erinnere mich an einen Gang über eine weihnachtlich geschmückte Straße. Ein Straßenmusikant sang ein mahnendes Lied über Waffen. Es hat mich ergriffen, ich fand gut, dass sich da jemand hinstellte und auf die Waffenwelt mahnend hinwies. Aber genau an dieser Stelle, wollte auch ich nicht stehen bleiben.
Ich wollte jetzt lieber in weihnachtlicher Stimmung schlendern und mich freuen. Das ist ein Widerspruch. Oder doch nicht? Habe ich nicht auch das Recht, mich auf Weihnachten zu freuen? Muss ich immer an das Elend und den Krieg, die Ungerechtigkeit dieser Welt denken? Was kann ich ändern? Welche Mittel habe ich, Einfluss zu nehmen?

Meine Weihnachtsstimmung ist echt und diese Gedanken gehören mit hinein. Maria und Josef waren auch in einer schwierigen Lage, letztendlich haben sie eine Zuflucht gefunden. Jeder Mensch braucht dies. Jedes Lebewesen braucht einen Ort der Zuflucht und des Wohlergehens. Die Weihnacht hat eine Botschaft für uns und wir suchen unsere Zuflucht fernab der realen Welt, in der Weihnachtsgeschichte.
Vielleicht hilft es ja, mit den Erfahrungen in der Weihnachtszeit, wieder Mut zu fassen und das erhaltene Licht weiterzutragen.

Frohe Weihnachten Veronika Dommer