Haus WO(H)LTAT – gegen die kalte Einsamkeit im Winter
Hier zunächst der Leitsatz des Hauses, das von der Gemeinde Westoverledingen getragen wird:
„Freiwilliges Engagement weckt und fördert ein neues Miteinander der Generationen und eine Kultur der selbstverständlichen Freiwilligkeit.“
Das Duo Karin de Vries & Marion Pagel-Eule
luden wieder ein, in das Haus Wo(h)ltat zu „Wintergeschichten mit Punsch & warmen Füßen.“
Schon im vergangenen Jahr hatten wir die Erkenntnis, wer jetzt noch kalte Füße hat, ist selber daran schuld.
Karin de Vries, hat den Abend mit selbst gebackenen Leckereien, einem tollen Punsch und einigen plattdeutschen Weihnachtsliedern sowie Geschichten, gemeinsam mit Marion Pagel-Eule vorbereitet. Die Weihnachtslieder hatte Wilhelmine Siefkes aus dem Hochdeutschen in die plattdeutsche Sprache übertragen. Die Liedblätter, die wir als Geschenk mitnehmen konnten, spielte Frau Pagel-Eule auf der Gitarre und wurde unterstützt von Manfred Bohle auf der Geige. Schließlich las Karin de Vries wieder herzhaft lustige und besinnliche Geschichten vor.
Ob es sich jetzt um die Grippe oder Krippe handelte, die ein Junge nach vielen bewegten Ereignissen, kreativ ausgestattet hatte – oder um Bewohner eines Seniorenstiftes, die sich gegen die massive Invasion von Vorsingern und Vorlesern zur Weihnachtszeit, auf die unterschiedlichsten Arten zu wehren suchten, es war ein Abend, der den Alltag für einige Zeit vergessen ließ.
Männer und Frauen dankten für die rein ehrenamtliche Tätigkeit, mit frohen Gesichtern. Da Freude garantiert nicht krank macht – ist diese Arbeit nicht hoch genug einzuordnen.
In jeder Geschichte steckt ein Kern Wahrheit, und so ergaben sich „Kerngespräche“, die weiter tragen.
Der Abend war wieder ein warmer, leuchtender Punkt im Leben der Westoverledinger Bürger.
Der Dank gilt heute Karin de Vries und Marion Pagel-Eule sowie Manfred Bohle – wir wünschen: Frohe Weihnachten.
KNECHT RUPRECHT
Von drauß vom Walde komm‘ ich her;
ich muss euch sagen es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor;
und wie ich so strolcht‘ durch den finstern Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
„Knecht Ruprecht“, rief es, „alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt‘ und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens ruhn;
und morgen flieg‘ ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!“
Ich sprach: „O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo’s eitel gute Kinder hat.“ –
„Hast denn das Säcklein auch bei dir?“
Ich sprach: „Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.“
Christkindlein sprach: „So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!“
Von drauß vom Walde komm‘ ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find‘!
Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?
(Theodor Storm, 1817 – 1888)
Morgen Kinder, wird’s was geben
Aus dem Logbuch vor Weihnachten
von: Susanne Kilian
Ernst Kaufmann Verlag; 1973
… aus dem Logbuch: 18. Dezember
Das war eine Weihnachtsfeier! Ich muss jetzt noch kichern, wenn ich daran denke.
Richtig feierlich hat’s angefangen: An der Tafel steckten Tannenzweige mit Sternen dran, die wir gebastelt hatten.
An den Wänden hingen unsere Christbaumzeichnungen. Die vier Kerzen am Adventskranz hatten heute schon gebrannt. Wir hatten gesungen. Die Lehrerin hatte die Eltern begrüßt. Die Gabi hatte auf der Flöte „Ihr Kinderlein kommet“ gespielt.
Und dann fing das Spiel an. Dem Karl-Heinz, der ja den Josef gemacht hat, saß der Hut noch richtig auf dem Kopf. Dann stand er vor uns drei Hirten. Er musste uns um Feuer bitten und auch dabei ansehn. Aber während er so dastand, da rutschte und rutschte und rutschte ihm der Hut über die Augen. Er stand vor uns, die Hände ausgestreckt, und redete immer weiter und weiter mit dem Hut vor den Augen!. Da haben wir fürchterlich gelacht. Der Thomas, der Peter und ich, wir hatten nachher ganz zittrige Stimmen, als wir unseren Text sagten.
Und dann, dann hat der Josef seinen Hut zurechtgerückt. Er ging mit den Kohlen in den Händen zur „Maria“ rüber. Die saß mit dem Jesuskind auf den Knien in der andren Ecke. Da hat die Hildegard die Babypuppe zu doll hochgehalten. Die fing plötzlich an „Mama“ zu schrein. Und dann hat sie sie vor lauter Schreck ganz tief gehalten. Da schrie sie nochmal „Mama“. Also wie wir gelacht haben!
Aber nachher das Flötenspielen, Singen und so, das hat alles prima geklappt. Bille und Mama hat’s auch gut gefallen.
Herzlichen Gruß von dieser Stelle an alle Kinder, die in der Schule, im Kindergarten oder im Ort die Weihnachtsgeschichte vortragen.