Advent: 20. Dezember 2015

Vierter Advent

Die Hoffnung auf das Heil der Welt. Die Geburt Jesu‘. Der Wunsch nach Frieden und Freiheit.
Der Advent macht die Herzen weit und die Gesichter vieler Menschen weicher.

Es gibt auch andere, ein Mensch an der Straßenecke, der mit seinem kleinen Rucksack und einer Flasche Bier, nur eines möchte – ruhiger werden – sich glücklich saufen. Am Rande des Weihnachtsmarktes, schaut er auf die Menge; in seinen Augen gibt es keine Freude.

Aber da sind auch die anderen, die um ihren Schlafplatz kämpfen, die nicht fein miteinander umgehen. Und wieder andere, denen die Worte im Hals stecken bleiben – die gänzlich aufgegeben haben.
Viele Menschen könnten hier aufgezählt werden. Jeder mit seinem Schicksal, mit seiner Stärke und Schwäche. Menschen, die uns im Alltag begegnen, die sich eine harte Schale zugelegt haben – warum eigentlich?

Es gibt viele, die den schwachen in ihrer Not und Einsamkeit helfen. Nicht immer ist es leicht für die Geber – jedoch auch nicht, für die Empfänger. Sie können im Augenblick nichts zurück geben und erfreuen sich doch der Unterstützung – wie sollen sie ihre Dankbarkeit ausdrücken.

Kein Mensch, dem es gut geht, der mit seiner Arbeit sein Leben gestaltet hat, muss sich verstecken. Er soll sich an seinem Leben freuen und seine Zukunft in Freude und Zuversicht planen und gestalten.

Alle dürfen zum Jesuskind kommen. Alle. Und keiner wird abgewiesen. Und alle, die sich trauen, denen wird es ganz bestimmt so gehen, wie dem Bauern in der „Wintergeschichte“ von Max Bolliger. Und jeder darf herzlich sein und sich in dieser Zeit Kraft und Lebensmut für alles Kommende holen.


 

Friedrich von Schiller (1759 – 1805)
HOFFNUNG

Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert dem fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht


 

Johann Wolgang von Goethe (1749 – 1832)

Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen,
Gefällt mir die Welt.
Ich blick‘ in die Ferne,
Ich seh‘ in der Näh‘
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.
So seh‘ ich in allen
Die ewige Zier,
Und wie mir’s gefallen,
Gefall‘ ich auch mir.
Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei wie es wolle,
Es war doch so schön!


 

Morgen Kinder, wird’s was geben
Aus dem Logbuch vor Weihnachten
von: Susanne Kilian
Ernst Kaufmann Verlag; 1973

… aus dem Logbuch: 20. Dezember

Schon der 20.! Jetzt brauch‘ ich nur noch 4mal zu schlafen, dann weiß ich, ob ich mein Fahrrad kriege.

In der Schule haben wir heute die Weihnachtsgeschichte vorgelesen bekommen. Fast glaubt man nicht, dass die wahr sein soll. Sie fängt irgendwie wie ein Märchen an. Ich weiß ganz genau, wie sie anfängt: „Und es begab sich zu der Zeit …“ Das kleine Jesuskindbaby soll das Christkind sein, das auch Fahrräder schleppen kann! Ich möchte bloß wissen, wer sich das hat einfallen lassen.

Ich bin richtig zappelig. Ich kann auch gar nicht viel schreiben heute. Wieso sie Mama eigentlich vor Weihnachten so viel rumputzt? Jeden Mittag, wenn ich von der Schule heimkomme, steht ein anderes Zimmer auf dem Kopf. Und egal, wo ich sitze oder stehe, immer brüllt sie mich an, ich bin ihr im Weg. Dann darf man wieder nirgends rumkrümeln. Ich fände es viel praktischer, erst nach Weihnachten zu putzen.


 … Wie wird dann die Stube glänzen …